Die Wirtschaftszweige in Namiba
Die verschiedenen Wirtschaftszweige in Namibia
Namibia hat eine nur schwach entwickelte verarbeitende Industrie, daher ist das Land auf den Export angewiesen. Tourismus, Fischerei, Bergbau, Landwirtschaft und Viehzucht sind Wirtschaftszweige in Namibia, die fast ausschließlich auf den Export verschiedener Güter ausgerichtet sind. Da kaum etwas selbst hergestellt oder weiterverarbeitet wird, entstand die Aussage, dass das Land produziert, was es selbst nicht konsumiert, während es konsumiert, was es nicht selbst herstellt.
Mit nur 2,5 Millionen Einwohnern, von denen die meisten über keine entsprechende Kaufkraft verfügen, macht der Export Sinn. Angrenzende Staaten kommen mit ihrer geringen Einwohnerzahl und ebenfalls begrenzter Kaufkraft auch nicht als Absatznehmer infrage.
Neben den kaufkräftigeren Nachbarländern Südafrika und Angola wird vorrangig nach China, Japan, Großbritannien, Spanien und in die Schweiz exportiert. Die wichtigsten Exportartikel sind dabei Fisch, Fleisch, Uran und Diamanten. Speziell im Bergbau sind die Ressourcen jedoch in absehbarer Zeit erschöpft.
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Die wirtschaftliche Entwicklung ließe sich mithilfe von Investoren beschleunigen. Namibia stellt dieser Möglichkeit aber so viele bürokratische Hürden in den Weg, dass potenzielle Geldgeber sich anderweitig umsehen. Auch Aufenthaltsgenehmigungen und eine Arbeitserlaubnis für Fachkräfte werden an viele Bedingungen geknüpft, die vorwiegend mit den Bankgebühren und Devisen zu tun haben und es Einreisewilligen nicht leicht machen.
Das mögliche Entwicklungspotenzial steckt daher in der Tourismusbranche sowie im Logistikbereich. Der Hafen in Walvis Bay kann sich durch konsequente Weiterentwicklung zu einem der größten und leistungsfähigsten Häfen des afrikanischen Kontinents entwickeln. Kürzere Transportzeiten, minimale Umschlagzeiten, eine gute Infrastruktur in das Innenland sowie die Einrichtung von Trockhäfen für Nachbarländer bergen ein große Möglichkeiten für diesen Standort und könnten vielen Menschen Arbeitsplätze verschaffen.
Das Thema Nachhaltigkeit ist für Namibia von besonderer Bedeutung. Sind die Rohstoffe, die als Devisenbringer eingesetzt werden, erschöpft, steht der ständig steigende Import zur Versorgung der Bevölkerung vor dem Aus. Daher müssen nachhaltige Ressourcen wie Wind-, Wasser- oder Sonnenenergie genutzt werden, um die Wirtschaft zu stärken und Importe weitestgehend zu vermeiden. Im Gegensatz zu Deutschland bietet Namibia klimatisch beste Voraussetzungen für den Einsatz von Windrädern und Photovoltaik-Anlagen. Doch bisher sind diese Ressourcen kaum zum Einsatz gekommen. 60-65 % des Strombedarfs werden bis heute importiert, was bei den klimatischen Voraussetzungen und mit Solar- und Windkraftanlagen nicht nötig wäre.
Landwirtschaft in Namibia
Durch das Klima Namibias sind die landwirtschaftlichen Möglichkeiten begrenzt. Fast die Hälfte des Landes wird als Wüste eingestuft, weil hier über das Zehnfache der Niederschläge verdunstet. Daher sind die Verhältnisse für die Landwirtschaft schwierig, weil es Bewässerungssysteme braucht, um effizienten Ackerbau zu betreiben. Das größte Potenzial für eine erfolgreiche Landwirtschaft liegt in den nördlichen Regionen des Landes. Dort gibt es Grenzflüsse und die Niederschlagsmenge ist höher als in den übrigen Landesteilen. Bisher werden diese Ressourcen allerdings viel zu wenig genutzt.
Wegen der geringen Niederschläge ist der Pflanzenanbau ebenfalls nicht effektiv. Das Land wird daher vorwiegend für die extensive Weidewirtschaft genutzt. In der Nähe der Grenzflüsse ist der Boden fruchtbarer. Dort wird teilweise Bewässerungslandwirtschaft betrieben.
Namibia baut Mais in großem Umfang an und deckt damit ungefähr die Hälfte der Menge, die für die Versorgung der Bevölkerung notwendig ist. Auch Hirse wird für die Lebensmittelversorgung angebaut, allerdings vorrangig von Kleinbauern, die das Getreide für die eigene Versorgung nutzen. Weizen, Zuckerrohr und Hülsenfrüchte spielen aufgrund der Bodenbeschaffenheit eine untergeordnetet Rolle.
Allerdings steigt die Produktion von Obst und Gemüse, die weiterhin ausgebaut werden soll, um eines Tages den Eigenbedarf zu decken. Dabei wird auch auf Tafeltrauben gesetzt, die in der Wüste am Grenzfluss zu Südafrika angebaut werden. Das Klima im Gariep-Flusstal und die geringen Niederschlagsmengen bieten ideale Wachstumsbedingungen für die süßen Trauben, die vorwiegend nach Europa exportiert werden. Diese Tafeltrauben sind begehrt, weil ihre Ernte zu einer Jahreszeit erfolgt, in der kaum weitere Länder Trauben anbieten können.
Viehzucht
Die Viehzucht spielt sich in zwei Bereichen ab. Auf kleinen Betriebsflächen wird mit viel Personal gearbeitet, um Viehzucht und Ackerbau zu betreiben. Daneben gibt es Betriebe in den sogenannten Commercial Areas, die ranchähnliche Größen haben und mit großem Kapital Viehzucht betreiben. Dabei werden Rinder, Schafe, Ziegen und auch Strauße gehalten. In den trockenen Teilen des Landes leben viele Schafe, die nicht so anspruchsvoll wie Rinder sind. Eine besonders genügsame Rasse ist das Karakulschaf, das wegen des Pelzes gezüchtet wird, der in der Modewelt unter dem Begriff Swakara ein Begriff ist.
Die Rinderhaltung erfolgt vorwiegend im zentralen Hochland Namibias und in den Savannen der nördlichen Kalahari. Das produzierte Schaf- und Rindfleisch wird meist nach Norwegen und Südafrika exportiert. Kommunal erzeugte Produkte bleiben vor Ort und dienen dem Eigenbedarf oder werden regional verkauft. Auch die Geflügelhaltung erfolgt zum Großteil für den persönlichen Bedarf.
Die meisten Farmen werden für die extensive Viehzucht genutzt und haben eine durchschnittliche Größe von 5000 Hektar. Diese Landstücke sind noch immer zum größten Teil im Besitz weißer Farmer. Auch heute sind noch viele dieser Eigentümer Deutsche. Seid ca. 1995 soll durch das „National Resettlement Programm“ eine Umverteilung des Landes stattfinden, durch die Namibier zu Grund und Boden kommen sollen, damit die Produktivität der Farmen steigt. Allerdings mit bisher enttäuschenden Ergebnissen.
In Bezug auf die Tierhaltung und Schlachtung gelten in Namibia die Regeln der EU. Das heißt, dass Wachstumshormone untersagt sind und die Tierhaltung auf den Farmen artgerecht und umweltverträglich sein muss. Im Vergleich zum gesamten Welthandel ist Namibias Exportmenge an Fleisch sehr gering. Daher ist ein hoher Qualitätsstandart wichtig, um den notwendigen Absatz der Exportgüter zu gewährleisten. Meist sind es Nischenmärkte, die beliefert werden und in denen eine hohe Nachfrage nach besonderem Fleisch, wie beispielsweise Straußenfleisch, herrscht.
Bergbau in Namibia
Namibia gehört zu den rohstoffreichsten Ländern in Afrika. Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Namibia ist der Bergbau, der durch den Export von Uran, Silber, Gold, Blei, Marmor, Kupfer, Zink, Zinn, Granit und Halbedelsteinen 60 % aller Devisen einbringt. Die Hälfte der Exporte besteht dabei aus Diamanten, die beispielsweise in Minen bei Lüderitz abgebaut werden. Da die Vorkommen im Landesinneren fast erschöpft sind, tritt die Offshore Gewinnung in den Vordergrund. Dabei werden Sedimente des Oranje mit Schlammbaggern vom Meeresgrund abgesaugt. Anschließend wird der Sand nach Diamanten gefiltert.
Die ersten Diamanten wurden um 1900 auf namibischem Boden gefunden. In den folgenden Jahren wurden Diamanten im Tagebau gewonnen, wodurch sich neue Ortschaften in diesen Gebieten entwickelten. Als die Förderung immer geringer ausfiel, begann die Exploration im Atlantischen Ozean. Derzeit werden zwei Drittel der namibischen Diamanten den Alluvialböden des Atlantiks entzogen. Sie gehören zu den reinsten und teuersten Edelsteinen der Welt, die fast alle für die Schmuckindustrie verwendet werden und einen entsprechenden Preis haben. Namibia zählt zu den zehn größten Diamantenproduzenten der Welt.
Diese Reserven reichen bis ca. 2050. Anschließend stellt sich die Frage, wie die notwendigen Importe finanziert werden können. Neben der Salzförderung bietet nur der Diamantenabbau eine längerfristige Perspektive. Die nicht erneuerbaren Ressourcen stehen immer noch im Vordergrund der Wirtschaftspolitik.
Die Bergbauindustrie ist stark technisiert, daher bietet sie nur eine begrenzte Anzahl an Arbeitsplätzen. Diese sind allerdings sehr gut bezahlt. Bergbau und Tourismus sind in Namibia eng miteinander verwoben. Viele Touristen kaufen bei Kleinbergleuten (small miners) Schmuck aus Halbedelsteinen, die in vielen Stunden harter Arbeit entstehen.
Namibia hat auch im Uranabbau die Nase vorn und zählt zu den vier größten Abbauländern. Die Rössing-Mine ist der größte Urantagebau der Welt, dessen Vorkommen noch viele Jahre genutzt werden kann. Es werden derzeit noch weitere Vorkommen im Land erforscht.
Fischerei in Namibia
Alle Wirtschaftszweige in Namibia sind vom Export abhängig. Daher setzt das Land neben dem Bergbau und dem Tourismus auch auf die Fischerei. Durch die Verteilung der wirtschaftlichen Aktivitäten auf mehrere Standbeine, ist die Wirtschaft im Krisenfall weniger anfällig. In Afrika nimmt Namibia im Wirtschaftssektor Fischerei den dritten Platz ein. Weltweit liegt das Land auf Platz 30.
Einer der reichsten Fischgründe der Welt liegt mit seiner nährstoffreichen Benguelaströmung direkt vor der Haustür Namibias. Dadurch wird die fischverarbeitende Industrie mit 25 % Exportanteil zu Namibias zweitwichtigstem Wirtschaftsfaktor. 70 % der Fischfänge werden exportiert und bescheren dem Land durch Zollfreiheiten Preisvorteile bis 15 % gegenüber den Mitkonkurrenten. Exportiert werden vor allem namibischer Seeteufel, Seehecht sowie Langusten, die vom japanischen und europäischen Markt bevorzugt werden.
In den 70er Jahren wurden die Küstengebiete Namibias durch ausländische Fischer völlig überfischt. Mit dem Erreichen der Unabhängigkeit legte das Land eine Schutzzone fest, die sich auf 200 Seemeilen bezog und ausschließlich von namibischen Fischereien befahren werden durfte. In Namibia besitzt die verarbeitende Industrie nur einen geringen Stellenwert. Auch in der Fischerei wird der größte Teil der Fänge als Devisenbringer exportiert und geht nach Japan und Spanien.
Die fischverarbeitende Industrie soll mit ausländischen Investoren noch deutlich ausgebaut werden. Dabei gehört Walvis Bay zu den wichtigsten Zentren. Außerdem ist geplant, die Fischindustrie mit Importen von Tiefseefisch aufzustocken. Durch das von Namibia unterzeichnete SADC-Wirtschaftspartnerabkommen, das einen zoll- und quotenfreien Zugang zum Markt ermöglicht, darf Namibia Fisch importieren, vor Ort durch Weiterverarbeitung einen Mehrwert schaffen und den Fisch anschließend exportieren.
Um die Ressourcen zu erhalten, wurde 2015 die Marine Raumplanung in der Ökoregion Benguelastrom beschlossen und ratifiziert. Namibia, Angola sowie Südafrika liegen an einer der produktivsten Meeresregion der Welt, die mit einer einzigartigen Fisch- und Pflanzenwelt aufwartet. Der Fischfang, das Befahren des Meeres und der Abbau von Öl, Gas, Mineralien und Diamanten werden in dieser Region von den drei Ländern zum Wohle der Natur und der Menschen verwaltet.
Leider wirken sich die globalen Umweltbedingungen auch auf die Küsten Namibias aus, die für Einbrüche in den Fischereierträgen sorgen. Steigende Wassertemperaturen und ein sinkender Sauerstoffgehalt beeinflussen das nördliche und südliche Benguela-Auftriebssystem. Daher verringerten sich die Anlandungen von 5 Millionen Tonnen Fisch (1960) auf 1,7 Millionen Tonnen, die sich nicht auf Überfischung, sondern die Umweltbedingungen zurückführen lassen.
Diesbezügliche Untersuchungen sollen Klarheit über die Ursachen bringen und die Grundlage für ein nachhaltiges Ökosystem-Management bilden.
Tourismus in Namibia
Seit März 1990 ist Namibia unabhängig und geht seinen eigenen Weg. Nachdem sich die politische Stabilität gefestigt hatte und Anreisesanktionen aufgehoben waren, entwickelte sich durch die Privatwirtschaft innerhalb weniger Jahre ein hochwertiger Tourismussektor. Touristische Highlights sind gleichmäßig verteilt im Land zu finden, sodass sehr viele Regionen vom Tourismus und seinen Einnahmen profitieren können und sich diese nicht nur auf einzelne Standorte beschränken. Dadurch entfällt das Problem touristischer Hochburgen und negative Auswirkungen, die durch den Tourismus entstehen können, verteilen sich und treten nicht in der sonst üblichen Intensität auf.
Neben einem sehr gut ausgebauten Straßennetz, das schon vor der Unabhängigkeit existierte und Selbstfahrern den perfekten Urlaub ermöglicht, spricht Namibias Klima ebenfalls für einen Touristenmagneten. Im Land herrschen durch die Höhenlage und die geringe Luftfeuchtigkeit fast ganzjährig beste klimatische Verhältnisse für einen Urlaub.
Als ehemalige deutsche Kolonie ist Namibia speziell in der deutschen Tourismusbranche sehr präsent. Die Verbindungen zu Deutshland sind überall zu finden und bauen Berührungsängste mit dem afrikanischen Kontinent ab. Namibia wird oft als „Africa for beginners“ bezeichnet, weil sich hier afrikanische Wurzeln mit den Auswirkungen der Kolonialzeit mischen und dem Land dadurch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Diese Gegebenheiten hat die namibische Tourismusindustrie genutzt, um in den letzten Jahren eine gut verteilte Tourismusinfrastruktur aufzubauen. Dabei wurde besonders auf viele kleine Firmen und die Familienbetriebe gesetzt, die den heutigen Tourismus prägen. Es entstanden Lodges,Gästeunterkünfte sowie Spezialreiseveranstalter. Dabei war die Einführung des Community Based Natural Resource Management Konzeptes (CBNRM) ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung. Hierbei handelt es sich um ein international angesehenes Konzept von Hegegebieten, durch das besonders die Bevölkerung der Randzonen des Landes profitiert, die ansonsten in wirtschaftlicher Armut leben müssten.
Neben der Fischerei und dem Bergbau steht die Tourismusindustrie an dritter Stelle, wenn es um das Bruttoinlandsprodukt geht. Der Tourismus hat sehr viele Arbeitsstellen geschaffen, was die hohe Arbeitslosenquote des Landes positiv beenflusst. Viele Ortschaften sind in sogenannten Communal Conservancies organisiert, die sich unabhängig vom Staat um den Naturschutz, Umweltprojekte und nachhaltigen Tourismus kümmern. Innerhalb eines modernen Schutzprogrammes helfen 26 Parks und Reservate, in Afrika lebende Tierarten zu schützen und ihren Bestand zu erhalten.
Die Tourismusbranche hat aber nicht nur Positives zu verzeichnen. Skandale staatlicher und halbstaatlicher Unternehmen wie beispielsweise die zeitweise Schließung des Hosea-Kutako International Airport aufgrund mangelnder Brandlöschfahrzeuge oder die wachsende Kriminalität lassen das Wachstum der Tourismusbranche stagnieren. In welche Richtung die Entwicklung gehen wird, lässt sich noch nicht voraussagen. Trotz der traumhaften Naturerlebnisse, die Namibia zu einem perfekten Reiseland machen, ist es notwendig, in die Sicherheit der Touristen zu investieren. Urlauber aus Europa und anderen Kontinenten haben einen Altersdurchschnitt von über 50 Jahren. Speziell diese Reisegruppe wünscht sich eine perfekte Organisation und die entsprechende Sicherheit.