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Kolmannskuppe – Geisterstadt in Namibia

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Kolmannskuppe in Namibia – Tipps und Informationen zum Besuch der Geisterstadt.

Verwaiste Gebäude in der Wüste, Zimmer voller Sand und Wände, die ihre Geschichte durch die Patina erzählen – Die Geisterstadt im Süden Namibias ist ein berühmter „vergessener Ort“. Allerdings ist die ehemalige Diamantenstadt längst nicht mehr unbeachtet und erfreut sich als atemberaubende Touristenattraktion einer großen Beliebtheit. Sie bietet eine faszinierende Einblicke in die deutsche Geschichte. Etwa zehn Kilometer von der Hafenstadt Lüderitz entfernt, inmitten der Namib-Wüste, befindet sich Kolmannskuppe. Die einst lebhafte Stadt entstand in der Blütezeit des Diamantenabbaus und war von Luxus geprägt. In dieser Zeit war sie die reichste Stadt Afrikas und beherbergte 700 Familien, von denen die meisten deutsche Siedler aus Deutsch-Südwestafrika waren.

Doch der Reichtum kam so schnell wie er ging. Nach weniger als 30 Jahren zog ein Großteil der Bevölkerung weiter. Zurück blieben nur sandige Ruinen und die unglaubliche Geschichte der vergangenen Zeit als Diamantenhauptstadt.

Nachstehend gibt es nützliche Tipps und viele Informationen für einen Besuch von Kolmannskuppe.

Treppenhaus in Kolmannskuppe
Ein Treppenhaus von Kolmannskuppe welches sich die Wüste zurück holt

Die Anreise nach Kolmannskuppe :

Die Stadt befindet sich unmittelbar an der B4 und ist etwa 15 Minuten Autofahrt von der kleinen Hafenstadt Lüderitz entfernt. Es gibt 2 Möglichkeiten Kolmannskuppe zu besichtigen. Entweder ihr übernachtet in der kleinen Stadt Aus oder in Lüderitz. Wenn ihr in Aus übernachtet habt ihr den Vorteil das ihr morgens und Abends zu den Wildpferden der Namib fahren könnt. Hier empfehle ich die Klein Aus Vista Desert Horse Inn Lodge von Gondwana

Meistens komme ich dann vom Fish River Canyon und bin gegen frühen Nachmittag in der Lodge. Ich checke dann ein und fahre gegen frühen Abend noch zum Viewpoint der Wildpferde bei Garub da man da zu dieser Zeit das beste Licht hat. Der Viewpoint ist etwa 23 km von Klein Aus Vista entfernt. Wenn keine Wildpferde am Viewpoint sind fahre ich noch etwas weiter bis auf der linken Seite die alte Bahnstation von Garub kommt. Dort führt die Eisenbahnstrecke zwischen Lüderitz und Keetmanshoop vorbei. Hier lassen sich auch ab und zu Wildpferde fotografieren. Aber auch wenn keine Pferde da sind ist die alte Bahnstation ein lohnendes Fotoziel.

Schild von Kolmanskop
Ortschild von Kolmannskuppe am Eingang der Stadt

Was solltet ihr dabei haben.

Es empfiehlt sich, eine gute Vorbereitung für den Besuch von Kolmannskuppe zu treffen, da man sich mitten in der Wüste befindet und es sehr heiß werden kann. Im Folgenden haben wir eine kleine Liste mit Dingen zusammengestellt, die bei eurem Besuch der Geisterstadt in Namibia hilfreich sein können.

  • Um sich vor der Sonne zu schützen, empfiehlt es sich, eine Kopfbedeckung, Sonnencreme und eine Sonnenbrille mitzunehmen, da man viel Zeit im Freien verbringt und von Gebäude zu Gebäude geht. Selbst wenn der Sand das Sonnenlicht reflektiert, kann man indirekt den UV-Strahlen ausgesetzt sein.
  • Komfortable Schuhe sind eine Empfehlung, jedoch sollten diese auch stabil sein. Es wird davon abgeraten, Flip-Flops und Sandalen zu tragen, da feste Schuhe eine bessere Standfestigkeit bieten und der Sand in der Mittagszeit sehr heiß werden kann.
  • Für den durchschnittlichen Aufenthalt von 2-3 Stunden auf dem Gelände ist es ratsam, ausreichend Wasser mitzubringen. Es gibt einen Souvenirladen und ein Café vor Ort, wo Wasser, Softdrinks und Snacks käuflich erworben werden können.
  • Kolmanskop ist ein Paradies für Fotografen und bietet zahlreiche Motive. Ein Weitwinkelobjektiv z.B 12-24 mm eignet sich ideal, um die gesamte Umgebung in den Räumlichkeiten einzufangen. Es ist jedoch wichtig, die Kameraausrüstung zu jeder Zeit vor Sand zu schützen. Ein Stativ ist ratsam.
Krankenhaus von Kolmannskuppe
Das Krankenhaus von Kolmannskuppe

Informationen zu Eintrittspreisen und Genehmigungen

Um Kolmanskuppe betreten zu dürfen, benötigt man eine Eintrittskarte die am Eingang erworben werden kann. 

Die besten Tipps für den Besuch

  1. Seit früh genug da. Ich empfehle direkt um 09:00 Uhr da zu sein. Dann ist es noch nicht so heiß und das Licht ist besser zum fotografieren.
  2. Man sollte unbedingt an einer Führung teilnehmen. Sie ist im Eintrittspreis inbegriffen, wird auf Deutsch, Englisch und Afrikaans angeboten und dauert rund eine Stunde. Es lohnt sich auf jeden Fall. Danach könnt ihr dann noch alleine die Stadt erkunden.
  3. Gebt euch ausreichend Zeit und beeilt euch nicht. Einige Gebäude sind nicht sicher, daher ist Vorsicht geboten und man sollte sorgfältig darauf achten, wohin man tritt. Oft trifft man hier auf Schlangen die sich in den Gebäuden befinden.
  4. Besucht die Ausstellung im Museum, um durch die Berichte der Führung ein authentisches Bild der involvierten Personen zu erhalten.

 

 

Hier die verfügbaren Tickets:

  • Für Erwachsene kostet der Eintritt in Kolmanskuppe 100 NAD. Mit der Eintrittskarte dürfen Besucher zwischen 9:00 und 13:00 Uhr in das Gelände eintreten und an einer mühelos geführten Tour teilnehmen. Die Touren beginnen von Montag bis Samstag um 09:30 oder 11:00 Uhr, und am Sonntag um 10:00 Uhr. Auch wenn die Tour optional ist, wird sie dringend empfohlen und dauert etwa eine Stunde. Im Anschluss daran ist es möglich die Gebäude eigenständig zu erkunden und Erinnerungsfotos zu schießen.
  • Kinder, die jünger als 6 Jahre sind, erhalten kostenlosen Zutritt. Karten für Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren kosten 20 NAD.
  • Die Fotogenehmigung ist für Fotografen gedacht, die die besten Fotomöglichkeiten der Stadt während des Sonnenaufgangs und des Sonnenuntergangs nutzen möchten. Diese Erlaubnis besorgt unser Büro in Windhuk und gibt diese an unser Kunden aus. 

Geschichte

Im April 1908 entdeckte der Eisenbahnarbeiter Zacharias Lewala bei seiner Arbeit an der Eisenbahnlinie zwischen Lüderitz und Aus im heutigen Südnamibia einen funkelnden Stein und zeigte ihn seinem Vorgesetzten August Stauch. Stauch war sich sicher, dass es sich bei dem Fund um einen Diamanten handeln musste. Daher beantragte er eine Schürflizenz und ließ den Stein vom staatlichen Geologen Dr. Range überprüfen, der seine Vermutung bestätigte. In kürzester Zeit brach der Diamantenrausch aus.

Architektenhaus von Kolmannskop
Architektenhaus in Kolmannskop

Von einer erbarmungslosen, einsamen Wüste zum Diamantensperrgebiet

Um den Diamantenabbau, der eine schnelle 20%ige Steigerung der weltweiten Diamantenförderung bedeutete, zu regulieren, wurde die Gebietszone im September 1908 von der Kolonialregierung zum Sperrgebiet erklärt. Dadurch wurde der gesamte Landstrich 360 km nördlich des Flusses Oranje bis zum 26. Breitengrad und 100 km ins Landesinnere zur „Diamantengebiet Nr. 1“ Zone erklärt. Hier wurden zwar kleine Diamanten gefördert, jedoch von höchster Qualität. Im Jahr 1909 wurden unglaubliche 500.000 Karat Diamanten entdeckt.

Während dieser Zeit wurde in Kolmanskop die ungewöhnlichste aller Siedlungen errichtet. Ein deutsches Dorf wurde aus dem Nichts erschaffen. Die erstaunlich stabilen Gebäude, die aus in Deutschland bereits vorgefertigten Holzkonstruktionen mit Wellblechverkleidung bestanden, bildeten einen bizarren Kontrast zur trostlosen Umgebung. Damit entstand die Siedlung Kolmannskuppe – eine deutsche Siedlung im südlichen Afrika. Dort gab es eine Schule, eine Turnhalle, ein Postamt, ein Kraftwerk, ein Krankenhaus und eine Polizeistation, die oft Kamele für Streifgänge einsetzte. Die Einwohner wurden mit einem Lebensmittelladen, einer Bäckerei, einer Metzgerei sowie einer Limonaden- und Sodawasserfabrik versorgt. Die Stadt war auf dem neuesten technischen Stand.

Eine Eisfabrik produzierte täglich kostenfreie Eisblöcke für jeden Haushalt, um Nahrungsmittel trotz des heißen Wüstenklimas kühl zu lagern. Ein Eisverkäufer lieferte diese jeden Morgen direkt vor die Haustür der Nachbarn. Ein Elektrizitätswerk versorgte die Stadt mit Strom . Hier in Kolmanskuppe gab es auch das erste Röntgengerät von Afrika. Nur das Gerät wurde nicht zu medizinischen Zwecken eingesetzt sondern um von den Arbeitern verschluckte Diamanten zu finden

Für Unterhaltung war auch gesorgt. Eine Kegelbahn, ein Sportstudio und verschiedene Events sorgten für Abwechslung. Später kam sogar ein Casino hinzu.

Die Stadt wurde eine der reichsten Gemeinden Afrikas

Etwa 700 Familien lebten in der Stadt, einschließlich circa 300 deutschen Erwachsenen, 40 Kindern und 800 Ovambo Arbeitern. Die Bezahlung war großzügig und fast alles war umsonst, einschließlich der Unterbringung in den Firmenhäusern, Milchlieferungen und anderer Zusatzleistungen. Das Wesentliche war jedoch der Diamantenrausch, weshalb viele Berufstätige in Kolmannskuppe prächtige Häuser besaßen, darunter der Minenmanager Hans Hörlein sowie Ingenieure und Lehrer. Der immense Wohlstand in den 1920er Jahren machte Kolmanskop zur reichsten Gemeinde in ganz Afrika. Um zu verhindern, dass Sand die Anwesen umgab, wurden massive Metallgitter in den Gärten errichtet und eine Sandräumgruppe sorgte täglich für saubere Straßen.

Kegelbahn
Die Kegelbahn von Kolmannskop

Niedergang von Kolmannskuppe

August Stauch, der als derjenige gilt, der die Diamantenvorkommen rund um Lüderitz entdeckt hat, hatte bereits Vermutungen über weitere Vorkommen weiter südlich. Daher nutzte er Kolmanskuppe als Basis für verschiedene Schürfexpeditionen. Tatsächlich wurden im Jahr 1928 gigantische Diamantenvorkommen im Meer nördlich der Mündung des Oranje-Flusses entdeckt. Die Migration begann so plötzlich und heftig, dass einige der ursprünglichen Holzhäuser kurzerhand abgebaut und in Oranjemund wieder aufgebaut wurden. Im legendären Kolmanskop wurde der Bergbau nach dem Zweiten Weltkrieg sogar völlig eingestellt.

Nachdem die letzten Bewohner im Jahr 1956 aufgegeben hatten, blieben nur die verlassenen Gebäude zurück, welche nach und nach von der Natur zurückerobert wurden. Die Metallgitter, die einst um die Gebäude lagen, fielen bald in sich zusammen und machten den Weg frei für die Sandberge, die wie Wellen in die verlassenen Gebäude hineinrollten. Die einst akkuraten Gärten wurden unter den Sanddünen begraben, welche sich zuvor über die Eisenbahnschienen von Lewala ausgebreitet hatten. Fenster und Türen knarzten gruselig, während die Fensterscheiben im Wind zersplitterten oder von dem unbarmherzigen Sandsturm der Wüste matt wurden.

Woher stammt der Name Kolmanskuppe?

Der Ursprung des Namens Kolmanskuppe (auch Kolmanskoppe oder auf Afrikaans Kolmanskop genannt) soll mit dem Transportfahrer Johnny Kolman zusammenhängen. Johnny Kolman war damit beauftragt, Waren von Keetmanshoop zur etwa 340 Kilometer entfernten Lüderitzbucht zu transportieren. Auf dem Weg dorthin machte er mit seinen Ochsen eine Pause in einer Gneiskuppe. Leider geriet der Ochsenwagen im Jahr 1905 in einen schweren Sandsturm, bei dem Kolman gerettet werden konnte, aber seine Ochsen flohen und der Wagen zurückgelassen wurde. Seitdem trägt die Gegend den Namen Kolmanskuppe.

Fazit zu Kolmannskuppe.

Für mich gehört die Stadt zu meinem festen Bestandteil wenn ich den Süden Namibias besuche. Die Möglichkeiten zur Fotografie sind hier unbegrenzt. Hier könnt ihr die Geschichte Namibias live erleben und werdet in die Geschichte einer vergangenen Zeit hineinversetzt.

Ein passendes Video zu dieser Reise findet ihr bei YouTube auf unserem Safarikanal

 

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